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Erich Reinke, Superintendentin Martina Espelöer, Katja Pischke (v.l.) verabschieden Michael Goebel (2.v.r.). Foto: Annabell Jatzke

Der „Innenminister“ des Evangelischen Jugendreferats Iserlohn tritt ab

Wenn im Evangelischen Jugendreferat Iserlohn der Name „MiGo“ fällt, wissen alle sofort Bescheid und darüber hinaus hat sich Michael Goebel einen Namen gemacht. Jetzt wurde „MiGo“ in die Altersteilzeit verabschiedet. Etwa 50 Wegbegleiter, Freunde und Kollegen waren anlässlich der Verabschiedung in den Gemeindesaal der Erlöserkirchengemeinde Wermingsen gekommen - befindet sich der große Saal im Varnhagenhaus doch in der Winterpause.

„Jetzt ist der Tag gekommen, wo wir uns dienstlich verabschieden müssen“, so Katja Pischke, die Leiterin des Jugendreferats bei ihrer Begrüßung. Ein herzliches Willkommen ihrerseits galt neben dem Hauptakteur des Tages auch seiner Frau und seiner Tochter, während der Sohn krankheitsbedingt zuhause bleiben musste.

Anschließend folgte eine kurze Andacht mit Superintendentin Martina Espelöer. „Da kommt noch was“, gab sie Goebel mit auf den Weg in die Altersteilzeit, für die er sich vor zwei Jahren entschieden hatte. „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ - diesen ersten Vers aus Psalm 133 stellte Espelöer unter anderem in den Mittelpunkt ihrer Andacht. Goebels Bestreben sei es stets gewesen, einträchtig zusammen zu leben und deshalb setzte er sich laut Superintendentin stets für die Gemeinschaft ein. Mit einem hebräischen Lied unterstrich sie Goebels Einsatz im Sinne der Brüderlichkeit.

Am 1. Oktober 1988 trat Goebel in den Dienst des Jugendreferats. In der Arbeit mit Jugendlichen hat sich Goebel in die Jugendkultur eingefühlt und dabei immer darauf vertraut, dass die Dinge gelingen. Unzählige Freizeiten tragen seine Handschrift. Herzlich bedankte sich Espelöer für Goebels Wirken und überreichte seiner Gattin einen Strauß Blumen. Er selbst hatte sich anstelle von Geschenken eine Spende für die Partnerschaftsarbeit im Kongo gewünscht.
Wer könnte besser eine Laudatio auf „MiGo“ halten, als Erich Reinke? Der einstige Leiter des Jugendreferats war lange Zeit Wegbegleiter und ist darüber hinaus zu einem engen Freund geworden. „MiGo ist immer einen Schritt schneller“, so Reinke angesichts Goebels Engagement in vielerlei Hinsicht. Reinke ließ Goebels bisherigen Lebensweg Revue passieren: Geboren in Siegen, aufgewachsen in Essen, absolvierte Goebel die Ausbildung zum CVJM-Sekretär in Kassel, bevor er dann über Berlin schließlich in den heimischen Raum kam. Bevor das Jugendreferat in Iserlohn zentralisiert wurde, war „MiGo“ zunächst für den Raum Menden, Lendringsen und Balve zuständig.

Überall wurde seine Verbindlichkeit und Verlässlichkeit geschätzt. Scherzhaft tituliert Reinke „MiGo“ als „Innenminister“, der sich im Jugendreferat um alles kümmerte. Er war ein Vorbild für viele, ein großartiger Mensch - fröhlich und begeisterungsfähig. „Seine Andachten sind die Knüller - ganz großes Kino“, hob Reinke eine Stärke beispielhaft hervor. Bei all dem profitierte „MiGo“ von seinem tiefen Glauben. „Er ist ein Macher“, brachte es sein ehemaliger Chef noch einmal auf den Punkt. Gemeinsam erlebten sie viele besondere Ereignisse wie Freizeiten und vieles mehr, aber auch im Büroalltag war Goebels Art unbeschreiblich. „Danke, dass ich dein Freund sein darf!“, mit diesen rührenden Worten schloss Reinke seine Lobeshymne.

Die folgenden Grußworte wurden bewusst knapp gehalten. Als gastgebender Pfarrer sprach Dr. Gottfried Abrath. Er erinnerte sich gemeinsame Erlebnisse. Natürlich ergriff auch Katja Pischke das Wort. Sie setzte dabei den Fokus bewusst auf das letzte Jahr, in dem sich „MiGo“ offen für Veränderungen zeigte. Als Dank überreichte sie zwei Bücher und einen Hotelgutschein im Namen des Jugendreferats. Für das Team hatte Martin Ossenberg einige Grußworte parat. Und dann wurde es ganz im Sinne des stets fröhlichen „MiGo“ lustig. Als Krisenmanager hatte er innerhalb von nur jeweils drei Minuten drei Aufgaben zu erledigen. Ob als Korrektor oder als Lkw-Fahrer mit ferngesteuertem Lkw - brillant meisterte „MiGo“ auch diese Aufgaben.

Immer wieder wurde natürlich zwischendurch auch gesungen. „MiGo“ selbst liebt Musik und Gesang und hatte sich eigens für seine Verabschiedung einzelne Lieder gewünscht wie beispielsweise „My Lighthouse“.

Das letzte Wort oblag schließlich dem Hauptakteur selbst. „Ich will es kurz machen: Ich bin fertig“, so „MiGo“, der anschließend auch noch einmal kurz seine Zeit Revue passieren ließ. Er habe in seinem bisherigen Leben Höhen und Tiefen gehabt, aber Gott könne auch auf krummen Linien gerade schreiben. Sein Ziel war es stets, dass der Mensch bei Gott „andockt“ und das hat er wahrlich bei vielen geschafft. Die Standing Ovations zum Schluss zeugten davon, welch tolle Strahlkraft „MiGo“ hat, ihm selbst war es fast unangenehm.
In seiner Altersteilzeit wird es „MiGo“ gewiss nicht langweilig werden. Naturverbunden ist gern draußen unterwegs, ganz gleich ob zu Fuß oder per Fahrrad. Außerdem wird er sicherlich viel Zeit mit der Familie verbringen. Einen Termin hat er aber schon fest im Kalender stehen: Den Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Diesen will er gemeinsam mit seiner Frau und dem Ehepaar Reinke besuchen - einfach als Gast.

Nach dem offiziellen Teil hatten alle Anwesenden noch die Möglichkeit, beim anschließenden Empfang „MiGo“ die besten Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg zu geben.

Text und Fotos: Annabell Jatzke

  • Erich Reinke, Superintendentin Martina Espelöer, Katja Pischke (v.l.) verabschieden Michael Goebel (2.v.r.). Foto: Annabell Jatzke
  • Erich Reinke, Superintendentin Martina Espelöer, Katja Pischke (v.l.) verabschieden Michael Goebel (2.v.r.). Foto: Annabell Jatzke
  • Superintendentin Martina Espelöer dankte Michael Goebel und überreichte Blumen für Gattin Gerlinde. Foto: Annabell Jatzke
  • Als Krisenmanager machte „MiGo“ eine gute Figur. Foto: Annabell Jatzke