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Die Frau für Veränderung

Nach elf Jahren verlässt Sabine Hülsiepen den Kirchenkreis Iserlohn und wird Teil des Interprofessionellen Pastoralteams in Petershagen-Lahde.

„Ich liebe es, unterschiedliche Menschen zu treffen“, sagt Sabine Hülsiepen. Das ist eines der Dinge, die sie an ihrer Arbeit besonders schätzt. Als Kreissekretärin des CVJM-Kreisverbandes und als Jugendreferentin in der Evangelischen Kirchengemeinde Menden hat sie viele Menschen getroffen, vieles auf den Weg gebracht. Nach insgesamt 11 Jahren zieht es sie nun weiter und sie verlässt den Kirchenkreis Iserlohn zum Jahresende.

Der Abschied erinnert dabei an den Anfang. Damals lebte die gebürtige Velberterin in Berlin. In Iserlohn hatte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und deshalb Kontakte zum hiesigen CVJM. Als dieser eine Nachfolgerin für das Kreissekretariat suchte, dachte eine ehemalige Kollegin an Sabine Hülsiepen. Doch Sabine Hülsiepen wollte nicht, „lasst mich mal schön in Berlin“, habe sie gedacht – zunächst. Doch sie ging dem CVJM nicht aus dem Kopf, der Verband warb um sie und konnte sie schließlich auch überzeugen.

Ähnlich war es nun bei dem Angebot aus Petershagen-Lahde, wo Sabine Hülsiepen ab dem ersten Januar als Gemeindepädagogin mit pastoralem Auftrag Teil eines Interprofessionelle Pastoralteams (IPT) wird. Zunächst lehnte sie das Angebot ab. Doch die Stellenausschreibung wurde angepasst und sie habe das Gefühl gehabt „Jetzt schubst mich unser Gott“ und es sei ihr gar nichts anderes übrig geblieben, als dem Ruf zu folgen.

In den 11 Jahren dazwischen ist viel passiert. Als Kreissekretärin war sie an verschiedenen Standorten des CVJMs im Einsatz, je nachdem wo sie gebraucht wurde – und für welche Aufgaben. Sie beriet die Vorstände, begleitete die Teams und übernahm konkrete Aufgaben, wie die Leitung von Segelfreizeiten. Darin sieht Sabine Hülsiepen eine große Stärke des CVJM: Die Flexibilität sich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und sich voll darauf zu konzentrieren, was die Jugend braucht.

Vor vier Jahren übernahm sie eine weitere Aufgabe. Mit einer halben Stelle wurde sie Jugendreferentin in Menden. Ihr Auftrag: „FreshX in Kinder- und Jugendarbeit“.  Fresh X kommt aus England und steht für Fresh Expressions of Church. Dabei geht es darum, mit neuen Formaten auf Menschen zuzugehen, die bisher keinen Kontakt zur Kirche oder einer Gemeinde haben. „Das bin ich“, sagt Sabine Hülsiepen, „Ich bin die Frau für Veränderung“. Auf ihrer neuen Stelle stehe zwar nicht Fresh X drauf, es sei aber ganz viel Fresh X drin.

Ihre Stärke, auf Menschen zuzugehen, kam ihr auch in der Corona-Pandemie zugute. Auch wenn viele Veranstaltungen dem Virus zum Opfer fielen, so auch ihre offizielle Verabschiedungsfeier, kann Sabine Hülsiepen auch das Gute sehen. „Ich hatte viele Begegnungen, die es ohne Corona nicht gegeben hätte.“ Dabei habe sie so gut wie alles erlebt, von der glücklichen Familie bis zu zerbrochenen Beziehungen und depressiv gewordenen Konfis. Gerade in solchen Zeiten seien die Kirche und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders gefragt, „als Hoffnungs- und Mutbringer“, findet Sabine Hülsiepen.  

Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sagt Sabine Hülsiepen, „Ich liebe meine Kollegen“. Mindestens einmal wird sie zurückkehren, für einen richtigen Abschied, wenn Corona das wieder zulässt. Nicht aus Eitelkeit, sondern für einen würdigen Abschluss für elf segensreiche Jahre.

Text: Tim Haacke