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Spirit2go an ungewöhnlichem Ort

Ein halber Segen reicht für ein ganzes Leben

Der Luftschutzstollen in der Iserlohner Altstadt befindet sich unterhalb der obersten Stadtkirche.

Zur Zeit des zweiten Weltkriegs fanden hier 2000 Menschen Schutz vor hereinfliegenden Bomben, heutzutage werden hier Führungen und Ausstellungen angeboten, um zu erinnern und zu mahnen, auf das sich die Geschichte nicht wiederholt.

Dieser beeindruckende historische Ort bot nun die Kulisse für den „Spirit2go“, ein Gottesdienst veranstaltet vom Ev. Jugendreferat Iserlohn. Wie der Coffee2go ein Kaffee für unterwegs ist, soll der Spirit2go ein Gottesdienst-Format sein, das sich auf den Weg an außergewöhnlichen Orten macht und außerhalb von Kirchen- und Gemeinderäumen stattfindet. So gab es bereits Gottesdienste in einer Feuerwehr-Station, im Autohaus oder in der Dechenhöhle.

Fritzi Bimberg-Nolte ist Seniorchefin der Nolte-Gruppe und war als junges Mädchen in jenem Luftschutzstollen. Sie suchte genau jenen Schutz, als sie am Tag ihrer Konfirmation mit allen Kirchenbesuchern aus der Bauernkirche flüchten musste, weil mitten in ihrer Segnung die Warnsirenen aufheulten. Höchste Alarmstufe. Heute ist die 87-Jährige als Zeitzeugin im Spirit2go aktiv und lässt die Teilnehmer an ihrem halben Segen teilhaben, der dennoch für ihr ganzes Leben reichte. Die Autorin („Ein halber Segen reicht für das ganze Leben“) erzählte, wie ihr „alle Dinge zum Besten dienten“, selbst die leidvollen Tage und traurigen Momente. Gott wendet doch eben alles zum Guten.

Die gemeinsame Zeit mit den jungen und alten Gottesdienstbesuchern verging schnell, friedlich und ganz ohne Warnsirenen, dafür klang Bonhoeffers „Von guten Mächten“ durch den Stollen.