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Selbst am Schreibtisch bei der Arbeit hat Erich Reinke ein Lächeln im Gesicht. © Foto: Annabell Jatzke

Wechsel im evangelischen Jugendreferat

Wer Erich Reinke, den Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates Iserlohn kennt, der weiß, mit welchem Herzblut er dieses Amt seit Januar 2002 ausfüllt. Zum Februar 2022 verabschiedet sich der 63-jährige verheiratete Familienvater mit zwei Kindern aus dem aktiven Dienst und geht in den passiven Teil über.

Mit Lust, Liebe und Leidenschaft hat der gebürtige Osnabrücker, der mittlerweile seit langem in Wengern bei Wetter wohnhaft geworden ist, seine Arbeit ausgeführt. Authentisch ist er dabei stets auf die Menschen zugegangen.
Am Anfang war Reinke für 18 Mitarbeiter verantwortlich, heute sind es über 200. Ist doch die Trägerschaft der Offenen Ganztagsschulen und der Übermittagsbetreuung hinzugekommen. Allgemein hat sich in solch einer langen Dienstzeit einiges verändert. Soziale Medien, Mobbing und nicht zuletzt leider auch Missbrauch haben zugenommen.
Aber es sind gewiss nicht die Veränderungen, die Reinke veranlassen, in Altersteilzeit zu gehen. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, der Laden ist gut aufgestellt und jetzt kommt meine Zeit“, so Reinke ohne dabei egoistisch zu wirken. Vielmehr weiß er, dass mit seiner bisherigen Stellvertreterin, Katja Pischke, eine kompetente Nachfolgerin in den Startlöchern sitzt. Nach seiner Verabschiedung am 18. Januar 2022 übernimmt sie am 25. Januar 2022 beim Jahresempfang sozusagen den „Staffelstab“.

Sie tritt in große Fußstapfen, war Reinke doch sehr beliebt. Im eigenen Haus schwärmt Heike Weber aus der Verwaltung des Evangelischen Jugendreferates von dem angenehmen Arbeitsklima. „Herr Reinke ist ein Mensch, der auch auf seine Mitarbeiter schaut und Stimmungen, Sorgen wahrnimmt und mitträgt“, so Weber, die auch seinen Humor und sein ansteckendes Lachen nicht unerwähnt lässt. Lösungsorientiert stand er für seine Mitarbeitenden ein, hatte stets ein offenes Ohr und war immer präsent.

Und auch außerhalb des Evangelischen Jugendreferates ist Reinke geschätzt. Gaby Iserloh, Dekanatsreferentin für Jugend und Familie im Dekanat Märkisches Sauerland, findet auch nur lobende Worte für „ihren evangelischen Bruder“, wie sie Reinke nennt. Viele gemeinsame Aktionen haben beide zusammen über die Konfessionsgrenzen hinaus auf die Beine gestellt. Ökumene war beiden gleichermaßen dabei ein besonderes Anliegen und so arbeiteten sie gleichberechtigt und ausgewogen auf Augenhöhe. „Ich schätze Erich als Kollegen, der wertschätzend seinem Gegenüber auftrat. Sein offenes Ohr seinen Kollegen, aber auch mir gegenüber, hat mich seinen diakonischen Ansatz spüren lassen“, so Iserloh, die natürlich auch Reinkes humorvolle Art unterstreicht.

Wo findet jemand wie Erich Reinke, der mit Herz und Seele dabei ist, in seiner Freizeit Entspannung? Der Ausgleich zum – wenn auch geliebten Job – besteht bei ihm aus Lesen deutscher Krimis, Fahrradfahren sowie geselligen Abenden mit Familie und Freunden. Und Reinke selbst gibt zu: „Ich bin ein Sonnenmensch“. Im Urlaub am Strand lädt er seine „Akkus“ auf.

Dass Reinke beim Evangelischen Jugendreferat gelandet ist, zeichnete sich zunächst nicht ab. Die Eltern pochten erst einmal auf eine Ausbildung, so wurde er Groß- und Außenhandelskaufmann. Er arbeitete bis 1981 in diesem Beruf, unterbrochen von seiner Zivildienstzeit, dabei war er auch im Betriebsrat tätig und lernte nach eigener Aussage die Arbeitswelt so richtig kennen. 1981 ging er dann für eine fünfjährige Ausbildung ins Martineum nach Witten. Sein Anerkennungsjahr als Diakon absolvierte er beim CVJM Hattingen, bevor er dann eine Stelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Wengern antrat.
Im Evangelischen Jugendreferat Iserlohn, das so nach Reinkes Aussage „einzigartig“ ist, lag der Schwerpunkt seiner Arbeit beispielsweise auf der Organisation von Freizeiten und dem Konfi-Camp. Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen lag ihm stets am Herzen, die Menschen am Rande der Gesellschaft miteinzubeziehen. Und ihnen schließlich leidenschaftlich den Glauben zu vermitteln. Dabei war es ihm immer wichtig, die Jugendlichen als mündig anzusehen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Und ein Leitsatz stand bei dem Teamplayer Reinke stets an erster Stelle: „Handeln und nicht nur reden!“

von Annabell Jatzke