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Du bist wertvoll! Du bist geliebt! Du bist einzigartig!

Diese drei Sätze beschreiben die Woche der Gruppe „Ich bin Ich“ des Checkpoints Iserlohn wohl am treffendsten. Eine Woche mit sechs Mädchen auf einem Pferdehofgestüt in Pfalzgrafenweiler – klingt erst einmal unspektakulär – aber da täuscht man sich.

Der Verein „GetAwayDays“ sorgte dafür, dass die jungen Mädchen eine unvergessliche Woche erlebten, in der zahlreiche Hindernisse zu überwinden waren. Angefangen von Spinnen in den Sanitäranlagen, bis hin zum Erklimmen einer Felswand trotz Höhenangst.

Aber der Reihe nach.

Am Montagmorgen, dem 13.07.2020, verließ um 8:00 Uhr der Bulli den Hof der Versöhnungskirchengemeinde in Iserlohn. Vollgepackt mit Koffern, Schlafsäcken, Decken, Kissen und allem, was bei einer Camp-Woche dazugehört. Die allgemeine Aufregung sorgte für ordentlich gute Stimmung während der gesamten Fahrt – außer die Teilnehmerinnen schliefen. Gegen 15:00 Uhr erreichte der Bulli den Hof und es ging direkt ans Zelte aufbauen für die erste Nacht. Direkt bei den Pferden schlafen war der Plan, wir entschieden uns allerdings, die erste Nacht im Aufenthaltsraum zu schlafen. Die erste Nacht war nicht lang, was die Stimmung am Dienstagmorgen allerdings nicht trübte.
Vormittags wurde es den Teilnehmerinnen ermöglicht mit und am Pferd zu arbeiten. Von der Weide holen, striegeln, satteln und dann ging es - für viele das erste Mal - aufs Pferd, was für strahlende Gesichter sorgte. Nachmittags wurde gemeinsam Brot gebacken. Auch wieder unspektakulär – denkt man vielleicht – weit gefehlt! Brot backen umfasst nicht nur die Zutaten zusammenmischen, sondern auch selbst Mehl herzustellen, selbst zu entscheiden, welches Korn hineinkommt, mit dem Traktor in einen Wald zu fahren und Holz zu sammeln für den Ofen, der befeuert werden musste, darauf zu achten, dass nichts verbrennt und abends dann am Lagerfeuer zu sitzen und das Brot zu teilen. Auch am nächsten Morgen wurde wieder mit und am Pferd gearbeitet, bevor es nachmittags zu einer Felswand ging, an der die Teilnehmerinnen klettern und sich abseilen konnten. Gesichert von einer weiteren Teilnehmerin aus der Gruppe unter Anleitung professioneller Kletter-Guides ging es gut 15 Meter in die Höhe – und wieder runter. Zitternde Beine, untenstehende Teilnehmerinnen die ermutigenden Sätze zuriefen, Kletter-Guides, die sich Zeit nahmen und unterstützen, all das sorgte dafür, dass wirklich niemand am Boden blieb und alle ihr Bestes gaben, hinauf und wieder hinab zu kommen – bei zwischenzeitlich strömendem Regen.
Obwohl der vorherige Tag vielen Teilnehmerinnen körperlich alles abverlangt hatte, freute sich doch jeder auf den Waldspaziergang mit den Pferden. Abwechselnd wurde geritten oder geführt. Über Stock und Stein, bergauf – bergrunter. Bis wir mittags wieder zurückkamen und Make-Up Artists für das Fotoshooting am Nachmittag schminkten, stylten und berieten. Im schönsten Kleid ging es auf die Koppel zu den Pferden, wo Fotografin, die Angestellten des Pferdegestüts und die Teilnehmerinnen dem Regen trotzten und ihr Bestes für wunderbare Erinnerungsfotos gaben. Leider war es der letzte Abend, der geprägt war von den Sätzen „ich will nicht nach Hause – aber ich will doch nach Hause“ und „ich weiß nicht, was ich fühlen soll“ – Abschiede sind schwer, wenn man eine so fantastische Woche erlebt hat - und so floss am Freitagmittag die ein oder andere Träne.    Claudia Hein